„Schwarz ist der Ozean" –
Migrationsbewegungen in postkolonialen Zeiten
(Ausstellung vom 16.April-4.Mai 2018)
Auf dem Foto sieht man den Französisch EF-Kurs von Adeline Weinberg, der im Nachgang zum Vortrag die Ausstellungspanel betrachtet.
Vom 16.4.-4.5.2018 gastierte die Ausstellung „Schwarz ist der Ozean – was haben volle Flüchtlingsboote vor Europas Küsten mit der Geschichte von Sklavenhandel und Kolonialismus zu tun?“ im Foyer des Städtischen Gymnasiums. Die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen und einige Gruppen der Oberstufe wurden am 17. April von Serge Palasie, Promoter des Eine-Welt-Netzes für die Themen Flucht, Migration und Entwicklung, in die Thematik eingeführt. Der Entwickler der Ausstellung zeigte anhand geschichtlicher Fakten, dass die aktuelle Lage nicht losgelöst von unserer Vergangenheit betrachtet werden kann. Er betonte im Rahmen seiner Einführung, dass Geschichtsfakten auch immer Interpretationsspielraum lassen und er kein Urteil fällen wolle, dem jungen Publikum wurde aber schnell klar, dass solche Fakten immer zwei Seiten haben.
Serge Palasie zeigte auf, dass die afrikanische Geschichte schon lange vor der Entdeckung des Kontinents durch die Europäer begann und dass diese Geschichte sehr erfolgreich war. Am Beispiel des malischen Königs Mansa Musa, der im 14. Jahrhunderts als „der reichste Mann der Welt“ galt und weit über den afrikanischen Kontinent hinaus bekannt war, zeigte er eindrucksvoll, dass die Macht- und Reichtumsverhältnisse nicht für immer gegeben sind und sich auch umkehren können. Der Historiker ging ebenfalls auf die verheerenden Folgen des Dreieckshandels ein.
Obwohl die Schülerinnen und Schüler den menschenverachtenden Handel bereits aus dem Geschichtsunterricht kannten, war die Verknüpfung mit den heute noch existierenden Folgen dieses unrühmlichen Teils der europäischen Geschichte plötzlich unübersehbar: Das Ausbluten eines Kontinents durch Verschleppen ganzer Generationen und das Ausbeuten der Rohstoffe sind nicht unschuldig an den Migrationsbewegungen auf dem schwarzen Kontinent. Auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen für sich und ihre Familie riskieren jeden Tag viele ihr Leben und nehmen lieber den möglichen Tod im Kauf – alle drei Stunden ertrinkt ein Mensch im Mittelmeer, erinnerte Palasie.
Als Ausblick stand die Frage im Raum, wie sich der afrikanische Kontinent, den man in jedem Fall differenzierter betrachten sollte, weiter entwickeln wird. Der Referent betonte hier, dass auch auf afrikanischer Seite nach Jahrhunderten des europäischen Paternalismus ein Haltungswechsel stattfinden solle. Schließlich gab er zu bedenken, dass die bessere Unterstützung für Afrika nicht in der Form von Entwicklungshilfe liege, bei der man sich besser fühle, sondern auf Hilfe zur Selbsthilfe und auf den Auf- und Ausbau der einheimischen Kompetenzen und des Vertrauens in selbige.