Städtisches Gymnasium Ahlen

Schule im Herzen der Stadt

Deckel Drauf! - Wir sammeln!


Mai 2018

Schüler des Städtischen Gymnasiums kaum zu bremsen -

Deckel sammeln für Leben ohne Kinderlähmung

aus der Glocke: Text u. Fotos: © Detlef Peter Jotzeit


Ahlen (at). Ein Leben retten mit dem Sammeln von Getränkedeckeln aus Kunststoff:

Für Schüler der Klassen 5 und 6 des Städtischen Gymnasiums ist das eine Herzensangelegenheit. Seit Monaten engagieren sie sich für die Rotary-Aktion „Deckel drauf“, mit der Polio-Impfungen finanziert werden. Die angepeilte Rekordmarke von 100 000 Stück ist bereits in Sichtweite. (Anm.: diese Marke wurde schon Mitte Mai  um mehr als 13.000 Deckel überschritten! Wir kommen mit der Berichterstattung kaum hinterher! Weiter so!)

In der Getränkeabteilung des Rewe-Marktes Meier an der Hammer Straße ist es gegen 15 Uhr mit der Ruhe vorbei. Wo sich kurz zuvor noch ein Kunde Getränkekisten in den Einkaufswagen gestellt haben, herrscht schlagartig emsiges Treiben. Wie in einem Bienenstock geht es rund: Einige Jungen und Mädchen schleppen leere Kisten mit Pfandflaschen herbei, während ihre Mitschüler schon fleißig am Drehen sind. Ein Deckel nach dem anderen landet in den bereitgestellten Kisten. Innerhalb kurzer Zeit sind die ersten 200 bunten Verschlüsse zusammen.

„Das macht richtig Spaß“, schwärmt Felix Schütte (11). Er hat den Dreh im wahrsten Sinne des Wortes raus, ein Deckel nach dem anderen schraubt er im Akkord ab. Der Fünftklässler ist schon ein halber Profi beim Abdrehen. „Wenn es richtig gut läuft, schaffe ich 100 Stück in fünf Minuten“, sagt er. Nervig seien nur die Flaschen, die zu fest verschlossen seien. „Da muss ich schon mal einen Erwachsenen dazu holen“, sagt er. Normalerweise bildet Felix mit seinem Freund Justin Hummels ein eingespieltes Team. „Doch der hat leider keine Zeit“, erklärt er.

Dafür sind zwölf andere Mitschüler vor Ort und drehen fleißig. Das beste persönliche Sammelergebnis von Marlin Iske (11) sind 556 Deckel bei einer Aktion zuhause. Felix Fiehe (11) steht ihm da in nichts nach. „500 habe ich auch schon auf einen Schlag zusammenbekommen“, verrät der Fünftklässler.

Auf der Bestenliste ganz oben steht allerdings Berat Aydogdu-Atac (10). Einmal lieferte er in der Schule 2000 Deckel ab, das andere Mal gleich 3000 Stück. Sein Erfolgsrezept: „Mich unterstützen meine Familie, Nachbarn und Freunde – alle finden die Aktion klasse.“

Von ihren eifrigen Schülern ganz begeistert ist Biologie-Lehrerin Ingrid Kunst. „Die sind richtig im Fieber“, beschreibt sie die große Einsatzbereitschaft und das Interesse. „Alle wollen mithelfen und die gute Sache unterstützen.“ Schon öfter sei es vorgekommen, dass sich einige Schüler am Ende sogar Blasen an den Händen zugezogen hätten.

100 000er-Marke bereits in Sichtweite

Ahlen (det). „Den Stein ins Rollen gebracht haben Mitte November die Zwillinge Rana und Reem Elbushier aus der Klasse 6c“, erinnert sich Biologie-Lehrerin Ingrid Kunst an den Beginn der Sammelaktion. Der Vater der Mädchen sei bei den Rotariern aktiv und habe ihr durch die Töchter einen Zettel zukommen lassen, auf der die Aktion erklärt worden sei.

„Mit 500 Getränkedeckeln aus Kunststoff eine lebenswichtige Impfung zu bezahlen – die Idee fand ich toll“, sagt Ingrid Kunst. Zumal auf diese Weise sozusagen mit Müll noch etwas Positives bewirkt werde.

Mit ihrem Vorschlag, sich an der Aktion zu beteiligen, lief die Lehrerin in ihren Klassen 5a, 5c, 6a, 6b und 6c offene Türen ein. „Alle fanden die Initiative gut, und die meisten machen mit.“ Zumal sie im Vorfeld das Thema Kinderlähmung noch besprochen habe. „Bei uns ist diese Krankheit mittlerweile fast unbekannt“, sagt sie. Aber in anderen Ländern bedeute sich noch heute schlimme gesundheitliche Folgen oder gar den Tod.

Die ersten 55 000 Deckel sind vor zwölf Wochen an Dr. Khaled Elbushier, Arzt im St.-Franziskus-Hospital und Mitglied der Rotarier, übergeben worden. „Wenn die Sammelleidenschaft weiter so anhält, knacken wir nach den Feiertagen die 100 000er-Marke“, ist sich Ingrid Kunst sicher. Keinen Zweifel daran hat auch Dominik Bauer (10). „Wenn die letzten Arbeiten geschrieben sind, habe ich noch mehr Zeit zum Sammeln.“

Ein dickes Lob spricht Ingrid Kunst den Geschäftsinhabern von Rewe-Meier, Trinkgut und Getränke-Oase und Gaststätte Quante aus. „Wir dürfen regelmäßig kommen und die Deckel abschrauben“, sagt sie. Das sei nicht selbstverständlich, zumal der normale Betrieb weiterlaufe. Die Schüler freut diese Möglichkeit auf jeden Fall. Denn so viele Deckel wie in den Geschäften würden sie allein zuhause nicht zusammenbekommen.

Weitere Unterstützung gibt es durch die Eltern von Max Torres (5c) und Levin Große-Hundrup (6c), die in Everswinkel bei der Humana Milchunion arbeiten und mehr als 20 000 Deckel für die Aktion beigesteuert haben.

Hintergrund

Die Kinderlähmung, auch Poliomyelitis (kurz Polio), ist eine hochansteckende Krankheit, an der vor allem Kleinkinder, aber auch Erwachsene erkranken. Das Virus verursacht Lähmungserscheinungen und Invalidisierungen, die Infektion kann auch Spätfolgen haben und tödlich verlaufen. Polio ist unheilbar. Mit einer Impfung kann ein lebenslanger Schutz vor Polio erreicht werden.

Zur Sammelaktion: Kunststoffverschlüsse (Deckel) von Getränkebehältern (Wasser und Erfrischungsgetränke) bestehen aus Polyethylen (HDPE) oder Polypropylen (PP). Das sind hochwertige und recyclingfähige Materialien. Ein einzelner Deckel wiegt rund zwei Gramm. 500 Deckel ergeben etwa ein Kilogramm Material. Der Erlös aus dem Verkauf der Deckel deckt die Kosten einer Impfung gegen Polio.

Weitere Informationen über die Rotary-Aktion im Internet unter http://www.deckel-drauf-ev.de. Ansprechpartnerin für das Projekt des Städtischen Gymnasiums in Ahlen ist Pädagogin Ingrid Kunst, E-Mail an ingridkunst77@gmail.com.

Februar 2018

Sammelaktion gegen Polio



Mit Kunststoffabfall wird weltweit Leben gerettet


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02.2018

Ahlen (peng, AT). Stolz blicken die Schüler des Städtischen Gymnasiums auf die prall gefüllten Säcke. Innerhalb von drei Monaten haben sie 55 000 Plastikdeckel (Anm.: es sind jetzt nach Ostern schon über 87000 Deckel, achtet auf den Ticker, der am unteren Ende der Homepage mitläuft) gesammelt – im Kampf gegen Kinderlähmung. Ans Aufhören denken sie aber noch lange nicht. Das Resultat der Aktion präsentierten die Kinder Vertretern des St.-Franziskus-Hospitals, die die Säcke dankbar entgegennahmen. Initiatorin Ute Schwandt hatte ihren Kollegen Dr. Khaled Elbushier mit der Idee, sich an dem Projekt zu beteiligen, schnell angesteckt. Von Seiten der Schule machte sich Biologielehrerin Ingrid Kunst stark und stand den Mädchen und Jungen stets zur Seite.
Der Startschuss für die Schüler der Klassen 5a, 5b, 6a, 6b, 6c sowie 7b fiel Mitte November vergangenen Jahres. Seitdem tragen sie in ihrer Freizeit Deckel von PET-Flaschen, Saft- und Milchtüten von ihren Familien und Freunden zusammen. Unterstützung erhalten sie zudem von einigen Supermärkten. Die Erlöse aus dem Verkauf kommen dem Rotary-Projekt „End Polio Now“ zugute. Mit 500 Deckeln kann eine Impfung gegen Kinderlähmung (Polio) finanziert werden, mit den gesammelten 55 000 Deckeln somit 110.
„Die Schüler legen so eine Sammelwut an den Tag – das überrascht mich jeden Tag aufs Neue“, betonte Ingrid Kunst mit Blick auf die zahlreichen Säcke. Bewusst werde das Projekt in Form eines Wettbewerbs durchgeführt – das spornt die Kinder zusätzlich an. Vorn liegt bislang die Klasse 6c mit 18 721 Deckeln. Bis zu den Sommerferien werden die Kinder jedoch fleißig weitersammeln. Noch bei der Übergabe kündigte einer der Schüler weitere Deckel an: „Max wird noch 600 von zu Hause mitbringen“, gab Ingrid Kunst die Information weiter.

Bei Polio handelt es sich um eine von Viren ausgelöste, ansteckende Infektionskrankheit der Nervenzellen des Rückenmarks, die zu Lähmungen und bis zum Tod führen kann. In Deutschland gilt die Krankheit als ausgerottet. Nur in Afghanistan, Pakistan und Nigeria ist die Bevölkerung noch akut von Polio-Viren bedroht.

Weitere Informationen unter https://rotary.de/endpolionow.



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